Brotterode am Inselsberg

Geschichte vom "Hotel Krone" in Brotterode

Hier erfahren Sie demnächst einiges über die Geschichte des (e h e m a l i g e n) "Hotel Krone" in Brotterode.

im Aufbau!

Kronebeerdigung am 2. Februar 2008

Viele ehrende Worte, einige nachträgliche Beichten und eine scheinbare Beisetzung erster Klasse: Die Stadt Brotterode war am Wochenende Schauplatz der wohl feucht-fröhlichsten Beerdigung aller Zeiten. Eine riesige Menschenmenge hat das zusammengesunkene Hotel „Krone“ wie einen Staatspräsidenten zu Grabe getragen. „Wir hatten mit 200 bis 300 Menschen gerechnet“, sagte Jörg Bartolomäs, einer der Organisatoren des Brotteroder „Aschersamstags“, eines Volksfestes, das Besucher als „origineller als Karneval“ bezeichneten. „Das es am Ende 800 bis 1000 waren, hat uns selbst überrascht“, so der Spiritus Rector einer Todesanzeige in dieser Zeitung. Auch die Feierstunde wurde fast bis zur Polizeistunde verlängert.

Gegen 18 Uhr hatte sich die Menschentraube am „Haus des Gastes“ zum Umzug formiert und war zu der Stelle marschiert, an der vor drei Wochen die altersschwache Krone zusammengebrochen war. Viele Menschen trugen Kränze, Gebinde, Fackeln oder Blumen und folgten der Kapelle. Durch die Straßen hallte die Schicksalsmelodie „unsterbliche Opfer“. Herbert Schmauch und Frank Lesser schlüpften als „Pfarrer“ in die Rolle der Trauerredner. Und dabei wurde es rund um die tote Krone noch einmal höchst lebendig. Denn die Redner riefen die eine oder andere alte Geschichte, über die im Laufe der Jahrzehnte längst Gras gewachsen ist, wieder in Erinnerung. Kirmesbegräbnisse – nach denen die fröhlichen Zecher am Ende selbst halbtot waren. Familienfeste, Betriebsfeiern, oder sonstige Sausen. Und dann die Krönung: Ein paar Enthüllungsgeschichten als Lachnummer, immer noch zum Fracksausen und zur nachträglichen Gardinenpredigt geeignet. Der Kraftakt noch dem Absacker, bis in die Puppen.

So wirbelte das in Schutt und Asche liegende Hotel noch einmal richtig Staub auf. Die „Krone“ ist dahin – aber totes Kapital ist sie beileibe nicht. Am Aschersamstag wurde kräftig gezecht und gespeist. Als die letzten Gäste der Brotteroder „Fassnacht“ schon schlaftrunken nach Hause gingen, waren sämtliche Glühweinbecher geleert, alles Bier weggetrunken. Auch der Bratwurstverzehr erinnerte an den Sommer mit den vielen Grillfesten.

Der Karneval hat in der Bergstadt keine Tradition und hatte in der K-Frage gegen die Kirmes keine Chance. Doch künftig könnte es eine K&K-Monarchie bei den Brotteroder Volksfesten geben: Wahrscheinlich werden künftig Kirmes im Juli und Kronen-Fest im Januar oder Februar gefeiert. „Wir überlegen wirklich, ob wir in einem Jahr den ersten Todestag der Krone begehen“, bestätigte Bartolomäs. Aber vielleicht leben Totgesagte auch länger: Möglicherweise kommt irgendwann ein neuer Investor und hebt eine neue Krone aus der Taufe. Eine Wiederbelebung des Hauses , so sagte Bürgermeister Kurt Lachmund vor Jahren, wäre im Sinne der Stadt. Dann gäbe es wieder etwas zum Feiern. Und neue schöne Geschichten.
Quelle: Freies Wort

Kronebeerdigung am 2. Februar 2008

Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.

© Fotos: M. Lauerwald

Ein krachendes Geräusch ließ gestern (Anm.: 19.02.2008) um 10.21 Uhr die Anwohner der Schmalkalder Straße und der Bachstraße in Brotterode aufhorchen. Der Saal des ehemaligen Hotels „Zur Krone“ fiel in sich zusammen. Balken und Bauschutt ergossen sich in die Bachstraße und begruben dort einen Pkw Opel unter sich. Verletzt wurde zum Glück niemand. Am Nachmittag kam sicherheitshalber die Lebensretter-Hundestaffel aus Marlieshausen bei Arnstadt zum Einsatz. „Alles wurde gründlich durchsucht. Nun können wir ganz sicher sein, dass sich keine Personen unter den Trümmern befinden“, so Polizeihauptkommissar Jürgen Bachmann. Zu den Ursachen könne man nur Vermutungen anstellen. Doch aller Wahrscheinlichkeit nach seien wohl die großen Deckenbalken des Saals so marode gewesen, dass sie schließlich nachgaben. Bauamt und Statiker waren vor Ort. Die Auswertung der Untersuchungen bleibt abzuwarten.

Einsturz des Saales des ehemaligen Hotel Krone © Fotos: M. Lauerwald

Polizei und Feuerwehr sperrten das Areal weiträumig ab. Akute Gefahr gehe von dem Gebäude derzeit nicht aus, so Bachmann. Man könne jedoch von Glück sagen, dass das Skispringen gestern abgesagt worden sei. Denn gerade die ans Hotel angrenzende Straße sei als Parkfläche ausgewiesen worden. „Um die Zeit, als das Unglück passierte, wären dann hier sicher viele Leute unterwegs gewesen“, meinte Bachmann.

„Das musste ja mal so kommen“, war der knappe Kommentar einiger Brotteroder, die die Unglücksstelle kopfschüttelnd in Augenschein nahmen. Das Hotel „Zur Krone“ gehörte einst zu den renommiertesten Häusern der Bergstadt. Als HO-Hotel war es zu DDR-Zeiten stets gut belegt. Mit der Wende fiel es der Treuhand zu. Wie Bürgermeister Kurt Lachmund auf Nachfrage von Freies Wort sagte, steht das Gebäude schon seit 1993 ungenutzt. Es gab kaum Kaufinteressenten. Vor zwei Jahren sei es schließlich im Internet versteigert worden. Die neue Besitzerin aus den Altbundesländern wurde am Montag informiert. Lachmund hofft, dass sie sich am Montag vor Ort vom Ausmaß des Schadens überzeugen wird.

Vor etwa anderthalb Jahren sei sie in Brotterode gewesen und habe ihr Nutzungskonzept vorgestellt, erinnert sich der Bürgermeister. Sie habe wohl Künstlerateliers oder -wohnungen einrichten wollen. Allerdings habe sie bislang keinerlei grundlegende Sicherungsmaßnahmen an dem Haus durchgeführt. „Wenn wieder mal ein paar Ziegel runterkamen oder eine Scheibe kaputt war, haben wir sie informiert und sie hat über einen Hausmeister das Nötigste veranlasst.“

Ansonsten war der Gebäudekomplex offensichtlich dem Verfall preisgegeben. Die Stadt Brotterode hätte sich eine schnelle Nutzung des Hauses gewünscht. So, wie es in den letzten Jahren dastand, war es nur noch ein Schandfleck für die Bergstadt. Besonders überrascht war Bürgermeister Lachmund daher von dem Einsturz nicht. Er hatte das schon lange befürchtet. „Wenn ein Haus mehr als ein Jahrzehnt nicht genutzt wird und nichts zur Erhaltung der Bausubstanz getan wird, muss es so kommen. Das Dach war undicht, Wind und Wetter tun ein Übriges. Wir können nur froh sein, dass keine Menschen dabei zu Schaden gekommen sind“, so der Bürgermeister.


Das meinten auch viele Einheimische, die das Unglück nicht glauben und sich vor Ort selbst ein Bild vom eingestürzten Haus machen wollten. "Wieder ein Stück Nostalgie dahin", sagte eine Renterin und steht lange kopfschütteln vor der Absperrung. Die Krone sei zu DDR-Zeiten der Anlaufpunkt für Einheimische und Gäste im Ort gewesen, bestätigen auch andere. Vielfach wurde angesichts der Gebäuderuine Unverständnis geäußert. Die Krone hätten einst auch Einheimische erwerben wollen. Eine weitere Nutzung wäre da wohl wahrscheinlicher gewesen, hieß es. Kaum einer kenne die jetztigen Eigentümer.
Quelle: Freies Wort

Abriss der "Krone"

Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.