Geschichte und Geologie des Inselsberges
1649 - Am 17. August wurde die von den Arbeitern des
Herzogs Ernst I. dem Frommen von Gotha (1601 - 1675)
auf dem Inselberg erbaute Schutzhütte - ein Oktagon - eingeweiht. Er ließ über die Türe ein Schild mit der Aufschrift "Mons insularis" (d.h. Inselberg) anbringen.
Hierdurch wurde erst die Bezeichnung "Inselberg" eingeführt, da er vorher meist "Heunzelberg" oder "Emseberg" genannt wurde.
Die Namensbezeichnung "Inselsberg" wurde vor Jahren in unsere deutsche Sprache eingeführt und diese auch in den Duden übernommen.
Quelle: Helmut Kirchner "Vom Inselsberg zur Stopfelskuppe bis zum Hermannsberg"
Heft 1, 1987
Der Inselsberg um die Jahrhundertwende
Preussischer Gasthof und Gothaischer Gasthof mit den beiden Aussichtstürmen
Der Inselsberg ist vulkanischen Ursprungs und ist ein Quarzporphyr-Härtling, der aus den weicheren Schichten des umliegenden Rotliegenden herausgewittert ist. Erstmalig wurde der Berg als Enzenberc im Jahr 1250 erwähnt. Um 1649 ließ Herzog Ernst I. der Fromme von Gotha (1601 - 1675) den Berg erschließen. Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha und Altenburg (1745 - 1804) ließ im Jahre 1774 auf dem Plateau ein kleines Observatorium für astronomische Beobachtungen und Landvermessungen errichten. 1810 erweiterte man das Observatorium, das in eine Unterkunft verwandelt, nun den Namen "Hessische Herberge" führte. Nach dem Sieg im Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft wurde am 18. Oktober 1814 auf dem Inselsberg ein Freudenfeuer angezündet.
Über dem Gipfel verläuft der Rennsteig, der hier früher die Grenze zwischen dem Herzogtum Sachsen-Gotha und dem Kurfürstentum Hessen (Enklave Schmalkalden) darstellte.
Der alte Aussichtsturm des Preussischen Hofes
Aus diesem Grund wurde auch auf "beiden" Seiten ein Gasthaus errichtet: 1810 auf der hessischen Seite (Hessische Herberge) der heutige Berggasthof Stöhr und auf der gothaischen 1852 der heutige Berggasthof Stadt Gotha. In den 1960er Jahren wurde noch ein Jugendgästehaus errichtet, welches nun genau zwischen den beiden Gasthöfen steht und noch heute als Jugendherberge betrieben wird. Nach dem Krieg von 1866 teilte sich Sachsen-Coburg und Gotha den Berg mit dem Königreich Preußen, da das Kurfürstentum Hessen nach dem verlorenen Krieg von Preußen annektiert worden war. In der DDR verlief von 1952 bis 1990 die Grenze zwischen den Bezirken Suhl und Erfurt auf dem Berg.
Der alte Aussichtsturm des Gothaischen Gasthofes
Rundblick vom Inselsberg
Der Berg im Wandel der Zeit
Die Geschichte der Gasthöfe auf dem Inselsberg
1848 erbaute der Metzger Caspar Eck aus Brotterode auf der preußischen Seite des Inselsberges eine Bretterbude zum Ausschank von Getränken. Neben der Bude wurde dann einige Jahre später von einem gewissen Fell aus Brotterode ein kleines Fachwerkhaus errichtet, das nach und nach vergrößert wurde und dann in den Besitz des Gastwirtes Loui Langlotz überging.
Nachdem 1866 Hessen an Preußen fiel, wurde das Wirtshaus "Preußischer Hof" genannt. Johann Wolfgang von Goethe übernachtete des öfteren auf seinen mineralogischen Exkursionen im "Preußischen Hof".
Der "Gothaische Gasthof" um die Jahrhundertwende
1851/52 wurde der "Gothaische Gasthof" erbaut und mehrfach erweitert. Der zwischen beiden Gasthäusern stehende Holzbau diente zur Zeit des Wartburghotelumbaues (1914) als Notwohnung. Heute ist dieses Gebäude die Jugendherberge auf dem Berg.
Um einen besseren Anmarsch zum Inselsberg zu bekommen, bauten die Einwohner von Brotterode 1879 den Fußweg.
Im Jahre 1910 lässt der Besitzer des "Preußischen Hofes" , August Stöhr, anstelle des alten Aussichtsturmes einen 15,4 m hohen neuen Turm errichten.
Der Berggasthof ist heute noch im Besitz der Familie Stöhr aus Brotterode. Im Jahre 1999 wurde das 100-jährige Firmenjubiläum begangen.
Auf dem Inselsberg um die Jahrhundertwende (1900)
Weltrekord am Inselsberg
Emilie Hellmann, die Botenfrau des Inselsberges, geb. zu Brotterode, errang an ihrem 70. Geburtstage die Weltmeisterschaft im Inselbergstieg.
In 30 Jahren hat sie den Berg 12.000 mal erstiegen, das kommt gleich einer 2,5 maligen Weltreise um den Äquator, dem Ersteigen von 400 Mount Everesten und einem ununterbrochenen 3 Jahre langen Bergstieg.
(Text auf der Hellmann-Gedenk-Karte, 1925)